Abnehmspritze Ozempic oder Wegovy: Wer bekommt sie und wann übernimmt die Kasse die Kosten? (2024)

Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy sind mittlerweile auch in Deutschland verfügbar. Doch wer bekommt sie und wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Was haben Kim Kardashian und Elon Musk gemeinsam? Bis auf ihr sehr gut gefülltes Bankkonto nicht viel, möchte man meinen. Allerdings haben beide in den vergangenen Monaten einen beachtlichen Gewichtsverlust zu verzeichnen. Und während bei Kardashian noch darüber spekuliert wird, wie sie diesen zustande gebracht hat, hat sich Elon Musk auf Twitter bereits öffentlich dazu bekannt, sich beim Abnehmen eines Helfers bedient zu haben. Die Rede ist nicht von einem persönlichen Fitnesstrainer, sondern von einer Abnehmspritze.

Genauer dem Medikament Ozempic, welches eigentlich ausschließlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes vorgesehen ist. Wegen der Popularität des Medikamentes im Netz fragen sich einige Menschen, ob auch sie es einmal mit einer Abnehmspritze versuchen sollten, um die Pfunde purzeln zu lassen – und ob die Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt. Wie teuer Medikamente wie Ozempic sind und ob sie verschrieben werden müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ozempic: Ein Diabetes-Medikament wird zur Abnehmspritze – und zum Internet-Star

Schon bevor Elon Musk die Welt an seinem Abnehmerfolg durch Ozempic teilhaben ließ, entwickelte sich in den Sozialen Netzwerken, insbesondere auf der Videoplattform TikTok, ein regelrechter Hype um das Diabetes-Medikament. Auf TikTok berichten zahlreiche Nutzer – meist sind es Frauen – von den Erfolgen, die sie mit Ozempic erzielt haben. Mehrere Studien besagen, dass sich mit Hilfe von Ozempic das Gewicht um bis zu 15 Prozent reduzieren lasse. Dr. Timo Müller vom Institut für Diabetes und Adipositas am Helmholtz Zentrum München hält es gegenüber dem MDR gar für möglich, dass die nächste Generation der Abnehmspritze eine Reduktion des Gewichts um bis zu 25 Prozent erreichen könnte.

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Wie wirken Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy? Und welche Nebenwirkungen können sie verursachen?

Medikamente wie Ozempic und sein "Verwandter" Wegovy basieren auf dem Antidiabetikum Semaglutid, welches 2022 in der Europäischen Union zugelassen wurde. Semaglutid wird ursprünglich zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt. Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gehört es zur Gruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten. Das Medikament wird unter die Haut inji*ziert und wirkt, indem es das Hormon GLP-1, welches im Darm vorkommt und an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt ist, im Körper nachahmt und dadurch den Blutzuckerspiegel senkt. Es erhöht dabei die Insulinausschüttung, hemmt die Ausschüttung von Glucagon – ein Hormon, welches den Blutzuckerspiegel erhöht – in der Leber und verlangsamt die Magenentleerung, wodurch der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nicht so schnell ansteigt. Mit dem Spritzen von Insulin hat Semaglutid allerdings nichts zu tun.

Bei der Verwendung von Medikamenten, die auf Semaglutid basieren, kann laut der EMA es allerdings zu folgenden Nebenwirkungen kommen. Wir haben die häufigsten aufgelistet:

  • Übelkeit (sehr häufig)
  • Durchfall (sehr häufig)
  • Erbrechen (häufig)
  • Verminderter Appetit (häufig)
  • Schwindel (häufig)
  • Gastritis und weitere Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (häufig)
  • Erschöpfung (häufig)
  • Gallensteine (häufig)

Was kostet eine Abnehmspritze?

Seit 17. Juli 2023 ist neben Ozempic nun auch Wegovy in Deutschland verfügbar. Ärztinnen und Ärzte können das Mittel nun verschreiben. Das teilte der Hersteller Novo Nordisk der Deutschen Presseagentur (dpa) auf Anfrage mit. Wie die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) berichtet, rechnet der Hersteller aber mit einer hohen Nachfrage und bittet aufgrund des begrenzten Angebots Ärztinnen und Ärzte, das Mittel "verantwortungsvoll" zu verschreiben.

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Apotheken können das rezeptpflichtige Medikament jetzt auch im Großhandel bestellen. Die Kosten für das Medikament gibt Novo Nordisk laut der DAZ zu einem Apothekenabgabepreis für die höchste Dosis mit "gut 300 Euro" für eine 4-Wochen-Ration an.

Ozempic und Wegovy: Zahlt das die Krankenkasse?

Für wen kommen die Medikamente in Frage? Wie tagesschau.de berichtet, können Abnehmspritzen ab einem Body-Mass-Index von 27 eingesetzt werden, wenn die Betroffenen mindestens eine Begleiterkrankung haben, die im Zusammenhang mit Adipositas steht. Das ist bei beispielsweise bei Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Gelenkentzündungen der Fall. Ohne Begleiterkrankung gelte der BMI von 30 als Richtlinie.

Für Ozempic gibt es eine Kostenerstattung nur im Rahmen einer Diabetes-Erkrankung. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und wird nur gegen Rezept ausgehändigt. Wichtig zu wissen: Verschreibt ein Arzt Ozempic, obwohl bei dem Patienten keine Diabetes-Erkrankung vorliegt, handelt es sich um einen sogenannten "Off-Label-Use". Das Medikament wird also verschrieben, obwohl das Krankheitsbild, für das es ursprünglich getestet und zugelassen wurde, gar nicht vorliegt.

Seit dem vergangenen Jahr ist der Wirkstoff Semaglutid in der EU allerdings auch für Präparate zugelassen, welche allein die Gewichtsreduktion zum Ziel haben. Dies berichtete die Pharmazeutische Zeitung. Ozempic-Hersteller Novo Nordisk hat daher schon das Medikament Wegovy in die Startlöcher gebracht, welches sich einer höheren Wirkstoff-Menge als Ozempic bedient.

Seit Mitte Juli kann Wegovy in Deutschland ebenfalls verschrieben und gekauft werden. Auch dieses Mittel ist rezeptpflichtig. Anders als bei Ozempic werden die Kosten der Spritze laut der DAZ aber nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Übrigens: Bereits eine fettreiche Mahlzeit soll ausreichen, um Diabetes Typ 2 zu fördern. Wer an Diabetes erkrankt ist, kann sich, statt nur mit Insulin, auch mit viel Bewegung und einer guten Ernährung behelfen.

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